Außenputz - die Haut des Hauses

Außenputz

schützt das Mauerwerk vor Regen, Wind und Kälte. Außerdem sorgt er dafür, dass das Haus gut aussieht. Erfahren Sie hier, welche Putzarten es gibt und wie Sie selbst eine Wand verputzen.

Um die schlechte Nachricht gleich vorwegzunehmen: Das Verputzen von Außenwänden ist keine Aufgabe, an die sich der Hobby-Heimwerker oder der wenig erfahrene Selbstbauer heranwagen sollte. Wenn Sie nicht regelmäßig den Umgang mit Mörtel, Kelle und Reibebrett pflegen, lassen Sie den Außenputz lieber von Profis auftragen, denn die Anforderungen, die an eine funktionierende Putzfassade gestellt werden, sind sehr hoch.

Insbesondere, wenn die Fassadev mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) versehen werden soll, ist ein komplizierter Schichtenaufbau notwendig. Der Verarbeiter darf sich bei der Ausführung keinen Fehler erlauben, denn bei diesem System wird im Grunde genommen eine wichtige Putzerregel außer Kraft gesetzt. Diese besagt, dass beim mehrschichtigen Verputzen von innen nach außen zunehmend weichere, das heißt immer elastischere Schichten erzeugt werden müssen. Dieses Vorgehen ist notwendig, um Spannungen und Risse vor allem in der äußersten Schale, also im Oberputz zu vermeiden. Beim WDVS wird diese Regel dadurch missachtet, dass als erste Schicht zunächst eine weiche Dämmschicht auf das Mauerwerk aufgebracht wird, deren Oberfläche dann allerdings mit Klebe- und Gewebespachtel verhärtet wird.

Der Untergrund entscheidet beim Wand verputzen

Beim normalen Wand verputzen (gerade bei Neubaufassaden) wird zunächst ein Unterputz, auch Grundputz genannt, aufgetragen und danach ein Oberputz. Den Unterputz kann man ein- oder mehrlagig aufbringen. Dies ist davon abhängig, ob ein wärmedämmender Putz verwendet wird, der in der mehrlagigen Ausführung bessere Dämmwerte erzielt. Außerdem kommt es mitunter vor, dass im Mauerwerk so gravierende Unregelmäßigkeiten auszugleichen sind, dass eine etwa 10 bis 20 mm dicke Putzschicht dafür nicht ausreicht. Vor dem Aufbringen des Grundputzes müssen Sie den nicht nur auf Unregelmäßigkeiten prüfen, auch die Beschaffenheit selbst ist von besonderer Bedeutung.

PRAXISTIPP: Der Untergrund muss tragfähig, saugfähig und frei von Staub, Schalöl oder sonstigen Trennmitteln sein. Sehr stark saugende Untergründe, beispielsweise aus Porenbeton, werden mit einer Grundierung versehen. Bei anderen Mauersteinen reicht es oft, die Putzfläche vorzunässen, um eine zu schnelle Austrocknung des Putzes zu verhindern. Bei glatten, hochverdichteten Betonflächen (schwach saugend) ist ein volldeckender Spritzbewurf aus Zementmörtel oder das Auftragen einer Zementhaftbrücke (Spezialmörtel) nötig.

Alten Putz auf Tragfähigkeit prüfen

Soll der neue Putz auf eine alte Putzfläche aufgetragen werden, muss zunächst die Putzfestigkeit überprüft werden, also die Haftung zwischen bereits aufgetragenen Schichten und ggf. die Beschaffenheit weiterer Beschichtungen wie Farbe. Hierbei hat sich der Gitterschnitt bewährt: Ritzen Sie die Oberfläche gitterförmig an. Platzt dann in den Zwischenräume etwas ab, ist der Untergrund nicht tragfähig. Mit einem Spachtel müssen alle lockeren Bestandteile entfernt werden. Größere Hohlstellen schlagen Sie frei und füllen Sie mit frischem Mörtel. Korn bestimmt Dekor Nachdem der Unterputz abgebunden und ausreichende Festigkeit erreicht hat, kann der Dekor- oder Oberputz aufgetragen werden.

Jetzt ist es wichtig, dass der Unterputz vorher planeben abgezogen und abgerieben wurde. Denn mit dem Oberputz, der nur wenige Millimeter dick ist, das heißt auf Kornstärke aufgezogen wird, lassen sich grobe Unebenheiten nicht mehr kaschieren. Als Oberputz verwendet man mineralische Edelputze, die mit Wasser angerührt werden müssen, oder sogenannte pastöse Oberputze, die gebrauchsfertig in Eimern angeboten werden.

Bei Dekorputzen ist neben der Kornstärke (1 bis 3 mm) vor allem die Kornbeschaffenheit für die Oberflächenstruktur des Putzes verantwortlich. So ist ein natürlich gebrochenes, also rundes Korn beim abschließenden Verreiben des Putzes in der Lage, innerhalb der Putzschicht zu rollen und auf diese Weise die wurmförmigen Rillen zu bilden, die beispielsweise für den Münchner Rauputz typisch sind. Ein künstlich gebrochenes, also gekantetes Korn rollt nicht, sondern es wird beim Verreiben eher geschoben. Auf diese Weise entsteht ein Kratzputz beziehungsweise ein Scheibenputz. Natürlich ist es auch möglich, den Putz etwas dicker aufzutragen. Dann lässt sich die Putzoberfläche zum Beispiel mit einer Strukturrolle individuell gestalten.