Die Regenbogenflagge. | Toni Escobar

Nach der letzten Aktualisierung der Rainbow Europe Rangliste von ILGA-Europe (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association) ist Spanien auch 2015 innerhalb der Top Ten. Für dieses Ranking vergleicht die Organisation die Situation der Rechte von Homosexuellen in den jeweiligen Ländern und bewertet diese anhand von Kriterien wie Gleichstellung in der Ehe, Adoptionsrecht und Schutz vor Diskriminierung. Der sechste Platz wurde Spanien dieses Jahr zugesprochen, letztes Jahr lag das Land noch auf dem dritten Platz. Laut einem Sprecher der Organisation habe dies allerdings weniger mit einer Verschlechterung der Verhältnisse in Spanien zu tun, als vielmehr mit einer Verbesserung der Lage in Ländern wie Malta, wo letztes Jahr der Schutz vor Diskriminierung wegen sexueller Identifikation in die Verfassung aufgenommen wurde. Des Weiteren wurden in dem südeuropäischen Inselstaat weltweit erstmals die Rechte von intersexuellen Menschen, die von Geburt an genetisch, anatomisch oder hormonell nicht nur einem Geschlecht zugeordnet werden können, gesetzlich im Gender Idendity, Gender Expression And Sex Characteristics Act (GIGESC) verankert. Großbritannien und Belgien rangieren wie letztes Jahr auf den Plätzen eins und zwei. Damit liegen dieses Jahr nur Schweden und Kroatien im europäischen Rechtevergleich vor Spanien.

2013 wurde Spanien vom Pew Research Center, einem amerikanischen Think Tank in Washington, zum gay-freundlichsten Land der Welt, und letztes Jahr zum am wenigsten homophoben Land gekürt. Seit einem Jahrzehnt ist die gleichgeschlechtliche Ehe hier erlaubt, am 03. Juli 2005 trat das entsprechende Gesetz in Kraft. Seitdem haben sich mehr als 31.000 gleichgeschlechtliche Paare in Spanien trauen lassen. In Madrid und in Valencia, wo nach den Regionalwahlen im Mai neue Kräfte Einzug in die Hallen der Macht erhalten haben, wurde Ende Juni auch an offiziellen Regierungsgebäuden die Regenbogenflagge gehisst.