Biel Barcelo, neuer balearischer Tourismusminister. | Jaume Morey

Eine Bemerkung des neuen Tourismusministers und Vize-Ministerpräsidenten der Balearen Biel Barcelo (MES) während einer Pressekonferenz am Montag schlug Wellen. „Alle sind sich darüber im Klaren, dass vor allem in den Sommermonaten die Aufnahmekapazität der Balearen „total erschöpft ist", war die Aussage Barcelos während der Fragerunde. Prompt sahen die deutschen Medien der Deutschen liebstes Urlaubsziel gefährdet. „Mallorca droht Touristen-Limit" war in vielen Artikeln zu lesen.

Hintergrund war die Frage einer Stellungnahme Barcelos zu den Äusserungen des neuen kanarischen Ministerpräsidenten Fernando Clavijo (Coalicion Canaria), der in einem Interview mit der spanischen Tageszeitung El Pais Pläne zur Begrenzung der Touristenströme auf den Kanaren diskutierte. Anders als in vielen deutschen Medien dargestellt ging es dabei allerdings nicht um den Touristenzustrom im Allgemeinen. Dieser Wirtschaftszweig erwirtschaftet 30 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) des kanarischen Inselarchipels, das sich bei 2,1 Millionen Einwohnern mit 250.000 Erwerbslosen konfrontiert sieht. Vielmehr ging es speziell um eine Beschränkung von All-Inclusive-Angeboten, die nach Aussage Clavijos die Ressourcen der Inselgruppe ausschöpfen würden ohne die Wirtschaft dort zu stärken. Man wolle Gäste, die „die Umwelt respektieren" und „auch Geld hierlassen".

In ähnlichem Licht ist so auch die Aussage des balearischen Tourismusministers zu verstehen. Es ginge nicht um eine Deckelung des Touristenzulaufs, so Barcelo im Gespräch mit Ultima Hora, sondern um eine Diskussion darüber, zu welchem ökonomischen und touristischen Modell man auf den Balearen finden sollte.

So traf sich Barcelo bereits am Mittwoch traf sich mit Vertretern der Verbände für touristische Vermietung und touristische Dienstleistungen zur Sondierung der Situation auf den Balearen. Ziel sei es, eine Regelung für All-inclusive-Angebote zu finden, Qualität zu sichern und eine Abnahme ergänzender touristischer Angebote zu verhindern.