Stau gehört im Sommer zum alltagsbild der Insel. | Ultima Hora

Die Tourismusbranche in Spanien boomt. 2014 kamen 65 Millionen ausländische Touristen nach Spanien. Bis dahin absoluter Rekord. Für dieses Jahr rechnet man mit noch höheren Besucherzahlen, die Wirtschaftskrise in Griechenland und die instabile politische Lage in Urlaubsländern wie Ägypten oder Tunesien sorgen für einen weiteren Zustrom an zahlungswilligen Gästen nach Spanien. Im ersten Halbjahr des Jahres gaben Touristen über 28 Milliarden Euro in Spanien aus, im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 7,4 Prozent und eine Summe, die das krisengebeutelte Spanien gut gebrauchen kann. Mittelfristig soll dies zu einer Steigerung des Beschäftigungsgrades und einer Erhöhung des Wohlstandes der Bewohner Spaniens führen, die seit Beginn der Immobilienkrise 2008 Einschnitt nach Einschnitt, sowohl von politischer Seite wie auch privatwirtschaftlicher Seite hinnehmen mussten und nicht selten einen guten Teil ihres Vermögens oder ihr Wohneigentum verloren haben. Dennoch regt sich in vielen Teilen Spaniens Widerwillen gegen die steigende Touristenflut, sowohl in der Bevölkerung als auch von öffentlicher Seite. Auch auf den Balearen. Nach neuesten Erhebungen hat der Tourismus auf den gesamten Balearen in diesem Jahr um 10 Prozent zugenommen. Die Auswirkungen davon spürt jeder der länger auf der Insel lebt. „Kurz mal zum Supermarkt“ ist nur während der Mittagszeit zwischen 14:00 und 16:00 Uhr möglich. Ausfälle der heimischen Internetverbindung sind allgegenwärtig. Fahrtstrecken, für die zur Winterzeit 10 Minuten benötigt werden, dauern in der Hochsaison gerne eine halbe oder dreiviertel Stunde. Unter anderem deshalb diskutiert der Inselrat von Ibiza derzeit auch die Erhebung einer Mietwagensteuer. Auf Formentera wird darüber schon länger nachgedacht. Für die Balearenregierung gilt die (Wieder-)Einführung einer Touristensteuer bereits sogar als so gut wie ausgemacht. Diesen geldpolitischen Instrumenten ist gemein, dass sie den Zustrom an Touristen entweder leicht zügeln sollen, oder aber zu den Unkosten für die Beseitigung der Begleiterscheinungen des Touristenaufkommens wie die Instandsetzung und Erneuerung von Straßen oder die Beseitigung von Abfall beitragen sollen.