10 Müllboote säubern die Gewässer der Pityusen. | Toni Escobar

—Nach Angaben des balearischen Dienstes für Wasser und Umwelt (Abaqua) sind im August mehr als 30 Tonnen Müll aus der balearischen See gefischt worden. Das sind fast 40 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Zusammen mit den 27 Tonnen Unrat, den die aus 33 Reinigungsbooten bestehende balearische „Müll-Flotte" im Juli aufgefangen hatte, wurde dieses Jahr allein in den zwei Monaten der Hochsaison mehr Müll vor den Küsten der Balearen eingesammelt wie in der ganzen Saison 2014, wo bis Ende September insgesamt 47 Tonnen Müll aus dem Meer gezogen wurden. Mehr als die Hälfte des Abfalls besteht aus Plastik, Holzabfälle und Algen machen weitere große Anteile aus.

Hauptverantwortlich für die großen Müllberge sind nach Angaben der Umweltbehörde Meeresströmungen und Winde, die den Müll aus meist afrikanischen Küstenländern in die Balearen-Gewässer transportieren. Als Ursprungsort stehen dabei vor allem sehr nahe am Meer gelegene Deponien in Algerien im Verdacht, dort gestartete Abfallstücke legen Strecken von 250 Kilometern und mehr zurück. Aber auch die hohen Wassertemperaturen sorgen dafür, dass sich am Meeresboden angelagerter Plastikmüll wieder an die Wasseroberfläche kommt. Laut Schätzungen des balearischen Umweltministeriums treiben insgesamt rund 3.000 Tonnen Unrat im Mittelmeer.

Die Masse an Treibmüll steigt ständig an. Während in früheren Jahren im Durchschnitt 600 bis 800 Kilo täglich aus dem Meer gefischt wurden, hat man in diesem August Höchstwerte von 1,5 Tonnen pro Tag erreicht. Im Jahr 2013 wurden zwischen Juli und September 36 Tonnen Abfall aufgefangen, 2014 waren es 47 Tonnen. Die Reinigungsboote, von denen 15 vor Mallorca, je 8 vor Ibiza und Menorca und 2 vor Formentera kreuzen, sind, anders als in den Vorjahren, dieses Jahr bereits seit Mai im Einsatz. Bis Ende September noch sammeln sie mit Gitterkäfigen täglich von 08:00 Uhr bis 15:00 Uhr in den küstennahen Gewässern der balearischen See Treibgut ein. Die Unterhaltung der „Müllflotte" kostet die Balearenregierung dieses Jahr 1,1 Millionen Euro. Neben der Müllentsorgung wird die Flottille auch zur Beobachtung von Quallenschwärmen eingesetzt.