Büßer während der Prozession | R.I.

Egal ob katholische, aramäische, protestantische, armenische, koptische oder griechisch-orthodoxe Christen: Sie alle feiern zu Ostern die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, wenn auch mit verschiedenen Riten und zeitlich versetzt. Als Vorläufer von Ostern gilt das jüdische Passahfest, das an die Befreiung des Volkes Israel aus der ägyptischen Sklaverei erinnern soll und in dessen Tradition Jesus von Nazareth aufgewachsen ist. Die älteste Bezeichnung für Ostern «Eostro» geht auf das 8. Jahrhundert zurück und lässt sich mit «Morgenröte» übersetzen. Eostro leitet sich vom indogermanischen Wortstamm «ausos» ab, das im Griechischen zu «eos» – Sonne – und im Lateinischen zu «aurora» – Morgenröte – wurde.

Die weitverbreitete Annahme, Ostern beziehe sich auf die germanische Frühlingsgöttin Ostara, ist nicht bewiesen. Vielmehr steht dahinter die landläufige Vorstellung, Ostern müsse eine heidnische Entsprechung haben und sich auf eine solche Figur zurückführen lassen. So ist zu bezweifeln, dass das germanische Frühlingsfest Ostarum, welches vor der Christianisierung der germanischen Volksstämme gefeiert wurde und in dessen Zentrum die Frühlingsgöttin stand, zur Erklärung von Ostern tauglich ist. Die Semana Santa (»Heilige Woche») dauert in Spanien vom Palmsonntag bis zum Ostersonntag. In zahlreichen Regionen von Spanien finden während der gesamten Woche Heiligenprozessionen statt. Vor allem die Stadt Sevilla, die gesamte südspanische Region und die Balearen sind dafür bekannt. Die Gläubigen kleiden sich dabei als Büßer in lange Kutten mit Kapuzen und tragen Heiligenfiguren durch die Straßen. Die Prozessionen symbolisieren den Leidensweg Jesu auf dem Weg zur Kreuzigung. Daher finden die meisten von ihnen auch am Karfreitag statt. Musik, Gesänge und Schauspiel ergänzen die religiösen Feierlichkeiten, an denen ein Großteil der Bevölkerung lebhaften Anteil nimmt. Es wird der Leidensweg Christi vorgeführt und gelebt. Auf Ibiza findet es jedes Jahr auf der Vara del Rey statt.