Seit 2009 haben die französischen Fluglotsen schon 43 Mal gestreikt. | M. Joy

Auf den Streik der französischen Fluglotsen an Ostersonntag (20.03.2016) und Ostermontag (21.03.2016) folgte diese Woche ein 36-stündiger Generalstreik in ganz Frankreich.

Mit dem 48-stündigen Streik zu Ostern protestierte die französische Fluglotsengewerkschaft Unsa-Icna gegen einen geplanten Stellenabbau. Zwischen einem Fünftel und einem Drittel der Flüge in Frankreich mussten deshalb annulliert werden. Bei den stattfindenden Flügen kam es zu Verspätungen. Internationale Flüge, die den französischen Luftraum zu überqueren hatten, wurden ebenfalls verschoben oder annulliert. Insgesamt kam es zu mehr als 1000 Flugstreichungen und über 500.000 Minuten Verzögerung bei Mitgliedern des europäischen Luftfahrt-Branchenverband Airlines for Europe (A4E).

Anlass des Generalstreiks, der nun diese Woche folgte, der am Mittwoch Abend (30.03.2016) begann und bis zum Freitag (01.04.2016) andauerte, ist ein neues Arbeitsgesetz, über das kommende Woche im Parlament abgestimmt werden soll. Der vergangene Woche von der französischen Regierung vorgelegte Gesetzentwurf soll das Arbeitsrecht flexibler machen und offiziell helfen, die hohe Arbeitslosigkeit zu senken. Bei genauerer Betrachtung erschließt sich aber eine weitere Einschränkung von Arbeitnehmerrechten. Nachdem es deswegen in den vergangenen Wochen bereits mehrfach Proteste der Bevölkerung gegen den Gesetzesentwurf gegeben hatte, hat Paris hat die Reform deshalb verwässert. Die ursprünglich vorgesehene feste Abfindungsdeckelung bei Entlassungen entfällt. Stattdessen soll es nun ein Raster geben, an dem sich die Arbeitsrichter orientieren. Wichtigste Neuerung bei der Arbeitsmarktreform ist, dass Unternehmen leichter Mitarbeiter entlassen können, wenn sie in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken.

Weitere Änderungen: Wenn Unternehmen Gewinne im Ausland erwirtschaften, sollen diese künftig kein Hinderungsgrund mehr für Entlassungen in Frankreich sein. Geplant ist außerdem, dass die betriebliche Ebene in Verhandlungen gestärkt wird. Das geht zulasten der Gewerkschaften, die heute noch starke Einflussmöglichkeiten in Unternehmen haben.