Das Anwesen von Matthias Kühn auf Tagomago. | Sergio G. Canizares

Der Richter der 2. Kammer des Amtsgerichts von Ibiza, José Espinosa, hat die Anklage gegen den deutschen Immobilienunternehmer Matthias Kühn zugelassen. Dem 46-Jährigen drohen im Falle einer Verurteilung bis zu zwei Jahre Haft. Kühn werden illegale Baumaßnahmen auf der Insel Tagomago und dadurch entstandene Umweltschäden vorgeworfen. Im Bereich von Tagomago existieren zwei Naturschutzgebiete, die als „Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung“ nach der EU-Habitatrichtlinie ausgewiesen sind, weshalb den entstandenen Umweltschäden eine besondere Schwere beigemessen wird. Weiterhin fordert der Staatsanwalt die Verurteilung des Deutschen zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro ( € 5.400 für jede Straftat) sowie ein Verbot der Ausübung seiner beruflichen Tätigkeit für vier Jahre (zwei Jahre für jede Rechtsverletzung). Zwischen 2007 und 2008 soll Kühn das Anwesen in einem der naturgeschützten Bereiche der ihm gehörenden Insel über die erlaubten Grenzen hinaus erweitert haben. Vor Gericht steht auch der Vertreter des Bauunternehmens, Guido Hecker. Für ihn fordert die Staatsanwaltschaft eine Gefängnisstrafe in Höhe von zwei Jahren, sowie eine Geldstrafe von 16.200 Euro und ein Berufsausübungsverbot für zwei Jahre. Die Bautätigkeiten sollen die Pflasterung von rund 470 Quadratmetern Fläche, das Anlegen mehrerer Wege sowie die Errichtung eines kleinen Hauses nahe der Anlegestelle umfassen. Kühn habe dies ohne jegliche Lizenz vorgenommen, heißt es. Weiterhin verpflichtete der Richter die zwei Angeklagten zur Zahlung einer Kaution in Höhe von 10.000 Euro zur Gewährleistung der Zahlung der Geldstrafe im Falle einer Verurteilung sowie weitere 10.000 Euro zur Deckung der entstehenden Abrisskosten.

Kühn hatte das Anwesen in der Vergangenheit immer wieder an VIP-Gäste vermietet, für Wochenpreise zwischen 100.000 und 200.000 Euro. Ungeachtet der aktuellen Anklage legte Kühn im vergangenen Sommer einen exklusiven Beachclub für Yachten an, laut balearischem Umweltminister Biel Company ebenfalls ohne Genehmigung.