Bei Regen lastet schnell viel Gewicht auf dem Flachdach.

—Anders als bei einem Steildach ist ein Flachdach nicht dazu in der Lage, Regenwasser über die Dachneigung abzuleiten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Ihr Flachdach an mehreren Stellen entwässert wird.

Arten der Flachdach-Entwässerung

Für die Flachdach-Entwässerung kommen zwei Systeme in Frage - die Freigefälle-Entwässerung oder vorgefüllte Rohrleitungen. Der Unterschied zwischen der Freigefälle-Entwässerung und den vorgefüllten Rohrleitungen besteht im Aufbau und im optimalen Anwendungsbereich.

Die Freigefälle-Entwässerung beim Flachdach

Bei der Freigefälle-Entwässerung, auch Freispiegel-Entwässerung genannt, wird das Regenwasser durch mehrere Fallleitungen in eine mit Gefälle verlegte Grundleitung abgeleitet. Das Gefälle und die Anzahl der Dachgullys bestimmen die Ablaufleistung. Damit das System einwandfrei funktioniert, müssen die Rohre immer zum Teil mit Wasser gefüllt sein. Das liegt daran, dass das Ableiten des anfallenden Regenwassers bei der Entwässerung von Flachdach-Flächen durch die gefüllten Leitungen bis zum Straßenkanal erfolgt. Eine maximale Füllhöhe darf jedoch nicht überstiegen werden, damit auch die Ableitung durch die Schwerkraft erfolgen kann.

Anwendungsbereich für die Freigefälle-Entwässerung bei dem Flachdach

Die Freigefälle-Entwässerung wird vor allem zur Entwässerung kleinerer Flachdach-Flächen bis etwa 150 Quadratmeter pro Ablauf verwendet. Dies ist überwiegend bei Parkdecks, Gründächern und Terrassen der Fall. Außerdem ist das System bei begehbaren und bepflanzten Flachdächern gefragt, da die großen Ablaufrohre nicht so schnell verstopfen.

Vor- und Nachteile der Freigefälle-Entwässerung bei dem Flachdach

Die Gullys sind aufgrund der trichterförmigen Ablaufkörper in der Lage, eine hohe Ablaufleistung zu erzielen und somit das Regenwasser sehr effektiv vom Flachdach abzuleiten. Allerdings benötigen Sie für die Freigefälle-Entwässerung viel Platz, denn diese zahlreichen Rohre müssen mit Gefälle verlegt werden.

Vorgefüllte Rohrleitungen beim Flachdach

Bei den planmäßig vorgefüllten Rohrleitungen, auch Druckentwässerungssystem genannt, wird das Rohrleitungssystem bei einem horizontalen Verlauf ohne Gefälle verlegt.

Die Ablaufströme der einzelnen Gullys werden bei der Druckentwässerung über Anschlüsse in eine zentrale Fallleitung geführt.

In dieser Leitung wird hydraulisch ein Unterdruck erzeugt, der das Wasser mit einer schnellen Fließgeschwindigkeit von der Flachdach-Fläche abzieht. Es ist nicht erforderlich, die Rohre mit einem Gefälle auszurüsten.

Anwendungsbereich der planmäßig vorgefüllten Rohrleitungen bei dem Flachdach

Anwendung finden die planmäßig vorgefüllten Rohrleitungen bei Flachdächern mit großen Flächen, wie bei Dächern von Einkaufszentren, da die Druckströmung sehr leistungsstark ist. In ein begehbares Flachdach sollte dieses System jedoch nicht verwendet werden, weil es sich hierbei um ein sensibles System handelt.

Vor- und Nachteile der planmäßig vorgefüllten Rohrleitungen bei dem Flachdach

Da die planmäßig vorgefüllten Rohrleitungen mit gefällelosen Rohren verlegt werden, wird der Raum optimal genutzt. Der Nachteil besteht jedoch im aufwendigen und komplexen Gesamtsystem. Es ist ein Höhenunterschied zwischen Dach und Grundleitung von mindestens vier Metern erforderlich, damit sich die Sogwirkung optimal entfalten kann. Die gesamte Anlage sollte in jedem Fall von einem Experten geplant werden.

Die Kombination von Entwässerung und Dachdämmung bei dem Flachdach

Bei der Entwässerung für das Flachdach ist es notwendig, diese abgestimmt mit der Wärmedämmung zu installieren. Hierbei müssen Sie beachten, dass die Anschlüsse der Dämmung luft- und wasserdicht an die jeweiligen Abflussrohre befestigt werden. Undichte Stellen an den Dämmstoffen und der Dampfbremse müssen vermieden werden, da sonst Feuchtigkeit eindringen und die Schimmelbildung begünstigen kann. Außerdem können Baumaßnahmen für die nachträgliche Dämmung eines Flachdachs erforderlich sein, von denen auch die Dachentwässerung betroffen sein wird.

Notentwässerung bei dem Flachdach

Für ein Flachdach ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass neben einem Dachablauf auch mindestens eine Notentwässerung in Form eines Notüberlaufs vorhanden ist. Der Notüberlauf kommt dann zum Einsatz, wenn starker Regen die regulär zu erwartende Wassermenge in hohem Maße übersteigt. Um in diesem Fall die Überlastung des öffentlichen Kanalsystems zu vermeiden, sollte der Notüberlauf auf eine frei liegende Fläche abgeleitet werden. Auf eine Notentwässerung kann nur verzichtet werden, wenn Sie dafür Ersatzmaßnahmen planen, wie ein intensiv begrüntes Flachdach.