—Mindestens 100.000 Menschen aus dem ganzen Land zog es letzten Samstag nach Madrid. Sie folgten dem Aufruf von Podemos zum «Marsch für Veränderung», der am Plaza de Cibeles begann und zur Puerta del Sol führte, wo im Mai 2011 die Protest Bewegung Indignados („die Empörten") ins Leben gerufen wurde, die im März 2014 zu der offiziellen Gründung der Partei Podemos führte. Dort richtete sich der Generalsekretär der Partei, Pablo Iglesias, an die Anhängerschaft seiner Partei: „Dies ist das Jahr des Wandels, und wir werden die Wahlen gewinnen!" Der 36 Jährige, aus einem Madrider Arbeiterviertel stammende Professor der Politikwissenschaften warf der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy vor, mit den als Sparpolitik bezeichneten Einschnitten im Sozialbereich Elend zu schaffen, er forderte außerdem einen Stopp der Privatisierungen. Er begrüßte erneut den Wahlsieg der linken SYRIZA-Partei in Griechenland: Diese habe dort in den vergangenen sechs Tagen mehr gemacht als andere Regierungen in Jahren.

In einem anschließenden Interview kündigte er ein Maßnahmenpaket für den Fall eines Wahlsiegs an. „Die erste wäre ein Ende der Zwangsräumungen – und zwar auf Grundlage bestehender Gesetze." Des Weiteren fordert Podemos ein Verbot der „Drehtüren". Iglesias erklärt: "Es kann nicht sein, dass jemand, nur weil er Regierungschef oder Minister war, einen Verwaltungsratsposten in einem großen Konzern bekommt." Er kündigte weiter eine Steuerreform an "um die Steuerflucht zu bekämpfen und die Steuersätze auf große Vermögen anzuheben, mindestens auf den europäischen Durchschnitt. Und es muss selbstverständlich eine geordnete Neuverhandlung der Schulden geben."

Die ersten Wahlen dieses Superwahljahres finden im März statt, in Andalusien werden nach der Auflösung des Regionalparlaments wegen einer Regierungskrise vorgezogene Neuwahlen stattfinden. Am 24. Mai 2015 werden in fast allen Autonomie Gemeinschaften, auch auf den Balearen, Regional- und/oder Kommunalwahlen durchgeführt. Nach vorgezogenen Neuwahlen in Katalonien im September folgt dann die Neuwahl des gesamtspanischen Parlaments, der Cortes Generales, am 20. Dezember.

Umfragen zufolge liegt Podemos derzeit mit 28% bereits in Führung vor Rajoys Volkspartei (PP) mit 26% und den Sozialisten der PSOE mit 21%. Bei der Europawahl im Mai 2014 hatte Podemos bereits 1,2 Millionen Stimmen (acht Prozent) bekommen und fünf Sitze in Straßburg errungen.