Üüberflutete Straßen.

Nach einer langanhaltenden Hochtemperaturphase, bei der Hitzewelle auf Hitzewelle folgte, kam letzten Samstag endlich Regen. Für die Insel, die schwer unter den Folgen der Trockenperiode zu leiden hatte, gleicht das fast einer Erlösung.

Ein Themenbereich, der in den letzten Wochen die Schlagzeilen der lokalen wie nationalen Presse beherrschte, war die katastrophale Wassersituation auf der Insel. Die in Betrieb stehenden Meerwasser-Entsalzungsanlagen kamen an die Grenze ihres Leistungsvermögens, der Versalzungsgrad des Trinkwasserbrunnennetzes von Sant Josep in der Serra Grossa machte den Verzehr des Wassers ungenießbar. Der Bürgermeister der Gemeinde, Josep Marí Ribas, richtete verzweifelte Appelle an Inselrat und Balearenregierung, eilig wurden Notfallverbindungen zum Wassernetz der Nachbargemeinde Ibiza-Stadt aktiviert, Wassereinspeisungen der privaten Matutes-Gruppe in das Trinkwassernetz der Gemeinde dankend angenommen, die funktionsbereite, aber wegen Streitigkeiten zur Finanzierung nicht in Betrieb genommene Entsalzungsanlage von Santa Eulalia vielfach zum Streitthema gemacht. Am Ende wurde sogar der Dürre-Fall ausgerufen, und auch bis nach Madrid waren die Probleme gedrungen.

Innerhalb der ersten sieben Monate hatte es 44 Prozent weniger Niederschlag wie gewöhnlich gegeben, statt durchschnittlich 176 Liter Regen pro Quadratmeter fielen lediglich 116 Liter. Die Trinkwasserreservoirs waren so gut wie leer. Durch die teils Sintflut-artigen Regenfälle der vergangen Tage konnte das Wasserdefizit nun auf 20 Prozent reduziert werden. Eine Entspannung der bedrohlichen Situation, in der die Nerven so erregt waren, dass der frischgewählte Marí Ribas sogar schon mit Rücktritt vom Bürgermeisteramt gedroht hatte.

Wie bei den intensiven Regengüssen auf Ibiza üblich, waren in Folge der großen Wassermengen die Autobahntunnel unter Wasser gesetzt, ganze Landstriche und Stadtteile in den Ortschaften der Insel überschwemmt. Zwischen Sant Carles und Sant Vicent kam es sogar zu Erdrutschen. Spitzenwerte von kurzzeitlich bis zu 108 Litern pro Quadratmeter wurden gemessen, die Feuerwehr war im Dauereinsatz.