Langes Warten auf wichtige Operationen.

Laut einer Studie der EU-Kommission und der OSZE wurden in Spanien in den Jahren 2009 bis 2012 die Ausgaben im Gesundheitswesen um durchschnittlich 1,9% pro Jahr gekürzt, gegenüber einem stetigen Wachstum von 4% in den vorangegangenen Jahren 2000 bis 2009. In Folge dessen wurden die Wartelisten für Facharztbesuche, Operationen, Krebsbehandlungen und dergleichen immer länger.
Am Bruttoinlandsprodukt gemessen macht der spanische Etat für das Gesundheitswesen 9,3 Prozent aus und liegt damit über dem europäischen Durchschnitt von 8,7%. In Holland, Frankreich und Deutschland liegt der Durchschnitt für die medizinische Versorgung ihrer Bürger jedoch bei 11,8%, respektive 11,6% und 11,3%. Damit bleibt Spanien weit hinter den Ländern zurück, die auf dieser Skala die ersten Plätze einnehmen.

Der Studie zufolge steigt die Lebenserwartung in ganz Europa an. Im Mittel werden die Europäer 79,2 Jahre alt. Spanien übertrifft diesen Wert um drei Jahre (82,5) und liegt damit in dieser Sparte an der Spitze, gefolgt von Italien (82,4), Frankreich (82,1) und Schweden (81,8). Auf letzter Position befinden sich Lettland und Litauen mit 74,1 Jahren.
In der Zeit bis 2012 gingen die realen, d.h. inflationsbereinigten Gesundheitsausgaben in der Hälfte der EU-Länder zurück, während sie in den restlichen deutlich gebremst wurden. Insgesamt verringerten sich die Gesundheitsausgaben um 0,6% jährlich, obwohl sie in den Jahren davor (2000 bis 2009) stetig um 4,7% jährlich gestiegen waren. Eingespart wurde europaweit hauptsächlich durch die Streichung von Stellen beim Krankenpersonal und durch Kürzungen ihrer Gehälter und erhöhte Zuzahlungen der Patienten.
Auch wenn die Gesundheitsausgaben seit 2012 in vielen Ländern wieder moderat gestiegen sind, ging es in Spanien, weiter bergab. Allein die Ausgaben für Medikamente wurden in Spanien um jährlich 5,2% beschnitten.
Was die Wartelisten angeht, so haben es, laut der gemeinsamen Studie von EU und OSZE, einige Länder geschafft, diese zu verkürzen, während sie in anderen Staaten, darunter Portugal und Spanien, immer länger werden. In Holland beispielsweise warteten Patienten im untersuchten Zeitraum 2012/13 auf eine Augenoperation (Grauer Star) nur 30 Tage und auf eine künstliche Hüfte 40 Tage, während die Wartezeiten in Spanien für dieselben Operationen 100 bzw. 150 Tage betrugen. Spanien gehört mit Portugal, Estland und Polen zu den EU-Ländern mit den längsten Wartelisten.