Fast im ganzen Land finden Wahlen statt. | Toni Escobar

Diesen Sonntag ist es soweit: in 13 der 17 Autonomen Gemeinschaften Spaniens werden die Regionalparlamente neu gewählt, in über 8.000 spanischen Städten und Dörfern zeitgleich auch die Gemeinderäte. Auf den Pityusen wird ein neuer Inselrat und neue Stadträte gewählt, sowie über ein neues Balearen-Parlament entschieden.

In der nun letzten Woche vor den Wahlen läuft der Wahlkampf auf Hochtouren: allenthalben werden von allen Parteien großartige Versprechungen gemacht und lächelnde Menschen präsentiert. Nach letzten Umfragen und öffentlicher Meinung gilt jedoch schon eines als ausgemacht: das in Spanien vorherrschende Zwei-Parteien-System wird wie in keinem anderen Urnengang seit dem Wiederaufleben parlamentarischer Wahlen 1977 auf den Prüfstand gestellt werden. Zu groß sind die Verstrickungen der zwei großen Parteien Partido Popular (PP) und Partido Socialista Obrero Español (PSOE) in unzählige Korruptionsfälle, in denen Regierungs- und Parlamentsmitglieder aus allen Ebenen sich auf unzulässige Art und Weise bereichert haben, während die Bevölkerung mit den Folgen aufdoktrinierter Sparpolitik zu kämpfen hat. Als Gewinner gelten die zwei neuen Parteien und deren lokalen Ableger, Podemos und Ciudadanos. Während die linke Podemos, lokal von Can-Guanyem vertreten, in letzter Zeit mit sinkenden Umfragewerten und dem Rücktritt des Mitgründers Juan Carlos Monedero zu kämpfen hat, sonnt sich die neo-konservative Ciudadanos in nie gekannter Medienaufmerksamkeit. Innerhalb weniger Monate wurde die ursprünglich in Katalonien beheimatete Partei, die lokal nur in Sant Antoni aufgestellt ist, zum ernstzunehmenden Spieler aufgebaut.

Allen vier Parteien wird ein zweistelliges Wahlergebnis vorausgesagt, doch keiner Partei wird soviel Wählerzuspruch prognostiziert, dass sie alleine oder mit einem einzigen Koalitionspartner regieren könnte. Die Wahlen für das spanische Parlament werden erst Ende des Jahres stattfinden, die politischen Machtverhältnisse im Land werden jedoch bereits morgen verschoben werden. Egal ob auf kommunaler, regionaler oder nationaler Ebene.