Homosexuelle Besucher geben durchschnittlich 30 Prozent mehr aus wie andere Touristen. | Efe

Spanien überholt Frankreich als beliebtestes europäisches Urlaubsziel für Homosexuelle. Zu diesem Schluss kommt der kürzlich erschienene Bericht der LGBT Capital (LGBT ist eine Abkürzung für „Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender"). Nach Angaben der auf den British Virgin Islands beheimateten Investmentfirma geben schwule und lesbische Besucher jährlich 6,8 Milliarden Dollar (umgerechnet 6,0 Milliarden Euro) in Spanien aus uns tragen damit 0,48 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Allein zum Gay Circuit, dem größten Schwulen- und Lesbenfestival Europas, kamen nach Angaben der Organisatoren diesen August 71.000 nach Barcelona und liessen 150 Millionen Euro für die lokale Wirtschaft dort. Ähnlich wie bei der Gay-Pride gibt es mittlerweile auch von dieser Festivalreihe einen lokalen Ableger auf Ibiza, ab nächstem Jahr auch auf den Kanaren.

Schätzungen der Zentralregierung in Madrid zufolge geben homosexuelle Touristen durchschnittlich 30 Prozent mehr aus wie andere Touristen. Für ein Land, in dem 12 Prozent der Arbeitsplätze und 15,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts durch die Tourismusbranche generiert werden, kein unbedeutender Faktor.

Zwar bringen auch Länder wie Frankreich oder Großbritannien Gesetze zur Gleichsttellung voran, doch Spanien ist hier schon viel weiter. Diesen Sommer jährte sich bereits zum zehnten Mal der Jahrestag der Einführung der homosexuellen Ehe in Spanien, erst diese Woche heirateten zwei Angehörige der Policia Nacional in offizieller Ausgehuniform in Jerez de la Frontera.

In Frankreich geben Schwule und Lesben nach Ausführungen von LGBT Capital 6,6 Milliarden Dollar (5,89 Milliarden Euro) pro Jahr aus, in Deutschland, das im europäischen Ranking auf Platz 3 rangiert, sind es 5,5 Milliarden Dollar (4,9 Milliarden Euro). Im weltweiten Vergleich liegen die Vereinigten Staaten von Amerika an erster Stelle, dort geben Homosexuelle laut Meldung der auf Anlagen mit Bezug zu lesbischen, schwulen, bisexuellen und transsexuellen Themen spezialisierten Firma jährlich 21,5 Milliarden Dollar (19,2 Milliarden Euro) aus.